F-35-News beim Mirage-Verein Buochs
18. April 2025. Vergangenen Samstag, 12. April, fand im Schützenhaus «Herdern» auf dem Flugplatz Buochs die Mitgliederversammlung des Mirage-Verein Buochs (MVB) statt. Präsident Olivier Borgeaud konnte 56 Mitglieder sowie Gäste aus Politik, Wirtschaft, Bundesverwaltung und Partnerorganisationen begrüssen. Im Anschluss an die Versammlung informierte ein Berufspilot der Fliegerstaffel 11 über das neue Kampfflugzeug der Schweizer Luftwaffe, den F-35A.
Präsident Olivier Borgeaud führte, zusammen mit seinen Vorstandsmitgliedern, speditiv durch die Traktanden. Ohne Diskussion wurden die Anträge des Vorstandes von den Mitgliedern einstimmig gutgeheissen. Im Jahresbericht liess der Vorstand noch einmal die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 20-jährigen Bestehen des MVB vom 7. September 2024 Revue passieren. Die dazu erschienene Festschrift rundete das Jubiläumsjahr ab. Mit grosser Freude durfte der Präsident verkünden, dass der Sound des ATAR-Triebwerks zusammen mit dem vereinseigenen Mirage III RS weiterhin bei Standläufen und Alarmstarts interessierten Besuchern vorgeführt werden kann. In den letzten Jahren war ungewiss, ob und wie das Triebwerk, welches auch aus einer radioaktiven Thorium-Aluminium-Legierung besteht, wegen dieser kostspielig entsorgt werden muss. 2024 durfte der Verein anlässlich von zwölf Events unterschiedlichen Besuchergruppen die Technik und Geschichte der Mirage III in der Schweiz näherbringen.
Am Schluss der Versammlung wurde der Technische Leiter des Mirage-Vereins, Bruno Kreuzer, unter grossem Applaus und Dank für seine unermüdliche Arbeit zum Ehrenmitglied ernannt. Seit der Gründung des MVB ist er, zusammen mit einem kleinen Team von technischen Spezialisten, für den Unterhalt der Mirage III RS und die Standläufe mit Einsatz des Nachbrenners im Bremshaus zuständig. So war im Herbst 2024 einmal mehr das grosse Fachwissen von Bruno Kreuzer gefragt, als für den Wechsel des defekten Nachbrennerreglers das ATAR 9C-Triebwerk ausgebaut werden musste. Zusätzlich zum Komponentenwechsel wurden weitere Kontroll- und Reparaturarbeiten ausgeführt, bevor sich Anfang 2025 die unzähligen Turbinenschaufeln wieder drehten und für den unverkennbaren Avon-Sound sorgten. Bruno Kreuzer wird dem MVB weiterhin mit grossem Einsatz zur Verfügung stehen und für einen guten technischen Zustand der Mirage III RS sorgen.
Nach der Mitgliederversammlung durfte Kurt Huber, er ist für PR und Presse des MVB zuständig, einen Berufspiloten der auf dem Militärflugplatz Meiringen beheimateten Fliegerstaffel 11 vorstellen. Der Referent informierte über den Projektstand der Einführung der F-35A in der Schweiz sowie über die Unterschiede aus Pilotenperspektive zwischen dem F/A-18 Hornet und dem neuen Kampfflugzeug (NKF).
Die ersten acht F-35A werden im Jahr 2027 vom Herstellerwerk Lockheed Martin in Fort Worth ausgeliefert und verbleiben bis 2029 für die Ausbildung der ersten Pilotinnen und Piloten in den USA. Dort absolvieren die Schweizer Kampfjetpiloten die Umschulung und die Weiterausbildung zu F-35-Fluglehrern. Sie übernehmen anschliessend die Ausbildung ihrer Berufskollegen auf dem neuen Waffensystem in der Schweiz. Die Grundausbildung der Schweizer Kampfjetpiloten wird auch in Zukunft wie heute auf dem Pilatus PC-7 und PC-21 durchgeführt. Anschliessend erfolgt die Umschulung auf den F-35A. 2028 werden die weiteren F-35A ab dem Herstellerwerk von Leonardo in Cameri in Norditalien, wo sie im Auftrag der Firma Lockheed Martin hergestellt werden, direkt an die Schweiz ausgeliefert. Vier Flugzeuge sollen in der Schweiz endmontiert werden. Ende 2030 soll die Flotte von 36 Flugzeugen komplett sein und die F/A-18 ablösen.
Die F/A-18 C/D Hornets der Schweizer Luftwaffe sind Kampfjets der vierten Generation. Drei Bildschirme und das Head-up Display versorgen die Piloten mit Fluginformation und taktischen Daten. Die verschiedenen Sensordaten ermöglichen es dem Piloten, sich eine Übersicht über die taktische Lage zu verschaffen. Die in der Schweiz eingesetzten F/A-18 haben die Fähigkeit, fliegende Ziele mit Lenkwaffen und Bodenziele mit der 20 Millimeter Bordkanone zu bekämpfen. Die Lenkwaffen werden aussen am Flugzeug an den Flügeln und am Rumpf montiert und generieren wie die Zusatztanks einen entsprechenden Luftwiderstand. Diese Konfiguration hat einen erhöhten Treibstoffverbrauch zur Folge und reduziert entsprechend die Verweildauer in der Luft.
Die F-35A, sie sind Kampfflugzeuge der fünften Generation, verfügen über einen grossen Touchscreen-Bildschirm im Cockpit. Unzählige im Flugzeug eingebaute Sensoren sowie Datenverbindungen zu anderen Flugzeugen und Bodenstationen ermöglichen es, dem Piloten im Cockpit ein umfassendes Luftlagebild zu präsentieren. Er muss nicht mehr, wie beim F/A-18, das Gesamtbild aus den verschiedenen Informationen in seinem Kopf «zusammenbauen». Durch die Unterstützung von unzähligen Computern wird der Pilot entlastet und kann sich voll auf die Taktik und Zielbekämpfung konzentrieren. Weiter hat die Schweiz mit dem F-35A wieder die Fähigkeit, neben der 25 Millimeter Bordkanone Bodenziele mit Lenkwaffen anzugreifen. Seit der Ausserdienststellung der Hunter 1994, verfügt die Schweizer Luftwaffe nicht mehr über die Möglichkeit, Erdziele mit Bomben zu bekämpfen.
Bei den neuen Kampfflugzeugen befinden sich die Waffen im Rumpf. Auch Treibstofftanks sucht man vergebens an der Aussenseite des Flugzeuges. Diese Konstruktion reduziert unter anderem den Luftwiderstand und sorgt für eine längere Verweildauer im Einsatzgebiet. Die Flugzeugzelle hat Stealth-Eigenschaften und kann dadurch vom gegnerischen Radar nur eingeschränkt erfasst werden. Weiter ist der F-35A mit Systemen für elektronische Schutz- und Störmassnahmen ausgerüstet. Zusammenfassend erläuterte der Berufsmilitärpilot, dass der F-35A mit seinen Sensoren und der Darstellung des Luftlagebildes allen Flugzeugen der vierten Generation überlegen ist und als Kampfflugzeug der Zukunft, auch für die Schweiz, bezeichnet werden kann.
Nach dem Mittagessen konnten die Vereinsmitglieder zwischen nostalgischen Gesprächen im Bremshaus einem Standlauf «ihrer» Mirage III RS beiwohnen. Im Cockpit am Leistungshebel sass, wie schon oft, das neue Ehrenmitglied Bruno Kreuzer. Fotoreport Markus Rieder

Interessiert hören die Vereinsmitglieder den Ausführungen des Vorstandes zu. Foto Markus Rieder

Der Technische Leiter Bruno Kreuzer (rechts) wird vom Präsidenten zum Ehrenmitglied ernannt.Foto Markus Rieder

Auf einem Bildschirm können die Besucher die technischen Werte, hier beim Einsatz des Nachbrenners im Bremshaus, mitverfolgen. Foto Markus Rieder

Das neue Ehrenmitglied Bruno Kreuzer im Bremshaus vor dem Mirage III RS J-2109. Foto Markus Rieder