Boeing gibt Fehler zu und reduziert Produktion

Die Abstürze von Lion Air Flug 610 und des Ethiopian Airlines Flug 302 seien auf eine Verkettung von Ereignissen zurückzuführen und es habe dabei eine fehlerhafte Aktivierung des Stabilisierungs-Systems (MCAS) der Boeing 737 MAX gegeben – dieses Schuldeingeständnis kam heute Abend von Boeing-CEO Dennis Muilenburg.

Die Ergebnisse des vorläufigen Untersuchungsberichtes zum Absturz der Ethiopian-Maschine am 10. März besagen, dass die Boeing 737 MAX nach unten tauchte, obwohl die Piloten die Maschine nach oben ziehen wollten. Dem Vorausgegangen war ein Kampf der Besatzung mit der horizontalen Trimmung. Der Boeing Chef räumt nun ein, dass es zu einer fehlerhaften Funktion des MCAS (Manoeuvring Characteristics Augmentation System) gekommen ist, welches eigentlich das Flugzeug automatisch stabilisieren sollte. Boeing habe die Verantwortung, dieses Risiko zu eliminieren, so Dennis Muilenburg weiter. Boeing mache Fortschritte beim Software-Update, das einen solchen Unfall in Zukunft unmöglich mache. Das Update werde derzeit intensivst geprüft und stehe bald für eine Zertifizierung zur Verfügung. Die US-Luftfahrtbehörde FAA liess am 1. April verlauten, dass man die finale Software-Version in den „kommenden Wochen“ zur Überprüfung und Zertifizierung erhalten werde. Boeing stehe auch kurz davor, neue Piloten-Trainingskurse und zusätzliches Ausbildungsmaterial für die MAX-Kunden auf der ganzen Welt bereitzustellen.

Der US-Flugzeugbauer hatte ursprünglich geplant, die Boeing-737-Produktionsrate in diesem Jahr von 52 auf 57 Maschinen pro Monat hochzufahren. Nun hat der Boeing-CEO angekündigt, die Produktionsrate ab Mitte April vorübergehend auf 42 Exemplare zu reduzieren. Damit trage man dem Unterbruch der 737-MAX-Auslieferungen Rechnung und könne die Ressourcen auf das Software-Update und die Wiederaufnahme des Flugbetriebes mit Boeing 737 MAX konzentrieren. eb