Drohnen-Testinfrastruktur auf Flugplatz Dübendorf
09. März 2023: Am Flughafen Dübendorf entsteht in den kommenden fünf Jahren eine Testinfrastruktur für Drohnen und andere autonome Luft- und Bodenfahrzeuge. In Indoor- und Outdoor-Anlagen sollen optimale Bedingungen für Test- und Zertifizierungsflüge von Drohnen zur Verfügung stehen.
Kurz und prägnant LINA heisst das Projekt – etwas komplizierter wird es, wenn ausgedeutscht wird, was hinter dem Kurznamen steht: Shared Large-scale Infrastructure for the Development and Safe Testing of Autonomous Systems nämlich. Damit ist gemeint, dass am Flughafen Dübendorf in den nächsten fünf Jahren eine Testarena entwickelt und realisiert werden soll, die der Erforschung und Zertifizierung neuer Flugobjekte dient. Geplant sind drei Testbereiche, davon ein Indoor-Testarena mit einer Fläche von 900 Quadratmetern und zwei Testarenen im Aussenbereich. Davon soll eine durch eine physische und eine weitere durch eine digitale Barriere begrenzt sein. Beim digital kontrollierten Luftraum kann die Grösse abhängig von den Testanforderungen der Nutzenden bestimmt werden kann. Die Indoor-Arena steht bereits für den Testbetrieb zur Verfügung und ist ausgestattet mit einem Digital Twin (digitale Repräsentanz eines Objekts in der realen Welt) und demnächst auch mit einer Windanlage. Im Outdoor-Testbereich sollen ab 2024/25 auf einer Fläche von 100 mal 50 Meter und einer Höhe 12 Meter unabhängig von weiterem Flugbetrieb auf dem Platz Tests und Entwicklungen von Konzepten und Prototypen bis zum Reifegrad TRL3-7 möglich sein. Bei der Testarena, deren Testfläche und Grösse durch einen digitalen Flugraum flexibel festgelegt werden kann, sind Tests mit Beta-Prototypen bis Reifegrad TRL6-9 möglich.
In Zukunft ist auch geplant, dass die Testarena für ein breites Publikum offensteht und die Forschung und Entwicklungen erlebbar sein sollen. Führungen durch die Indoor-Arena und die Aussenbereiche sowie verschiedene Aktionen in und um Dübendorf sollen dazu beitragen, dass sich die Bevölkerung offen und kritisch mit den Auswirkungen der neuen Technologien auf die Gesellschaft auseinandersetzen kann. Bei dem Projekt, gefördert durch die Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH), ist neben der ZHAW School of Engineering auch die Uni Zürich und die Zürcher Hochschule der Künste (ZhdK) beteiligt.
Von der ZHAW sind das Zentrum für Aviatik (ZAV) und das Centre for Artificial Intelligence (CAI) beteiligt. Die thematische Leitung des Projekts hat Michel Guillaume, Leiter des ZAV, übernommen. «Wir sind für die sicherheitstechnischen Aspekte bei LINA zuständig. Unsere Aufgabe besteht darin, dass die unterschiedlichen Nutzenden des Flughafen Dübendorfs sich nicht in die Quere kommen», fasst Michel Guillaume den Part vom ZAV zusammen. Der Flughafen Dübendorf ist nicht nur Standort der Schweizer Luftwaffe, sondern auch Helikopter-Basis der Rega wie auch Stützpunkt für Polizeihelikopter. Zudem befindet sich auf dem Gelände das Air Force Center und das Flugsicherungszentrum der Skyguide. Neben dem ZAV wird auch das ZHAW-Centre for Artificial Intelligence bei LINA mitwirken. Unter der Leitung von CAI-Leiter Thilo Stadelmann soll Künstliche Intelligenz beim Aufbau der Bodeninfrastruktur und des Digital Cage im Aussenbereich zum Einsatz kommen. pd / eb