AERO 2019 – Grosses Thema Elektroantrieb

Mit 757 Ausstellern aus 40 Ländern ist die AERO in Friedrichshafen so gross wie nie zuvor. Trends wie elektrische Antriebe für Flugzeuge, Virtual-Reality-Trainingsgeräte aber auch die grosse Nachfrage nach Piloten gehören zu den grossen Themen auf der Fachmesse, die noch bis und mit Samstag, 13. April geöffnet ist.

2018 seien weltweit gut fünf Prozent mehr Kolbenmotorflugzeuge ausgeliefert worden als im Vorjahr, zeigte sich Kyle Martin vom Branchenverband GAMA am Eröffnungstag der AERO 2019 erfreut. Nach dem Crash, den die Finanzkrise Ende 2008 brachte, habe sich die Branche erholt und erwarte auch 2019 ein Wachstum. Massiv angezogen habe die Nachfrage im Bereich Pilotenausbildung, weltweit seien Piloten gesucht.

In den Zahlen der GAMA spielen Flugzeuge mit Elektroantrieb noch keine Rolle. Doch ein Rundgang auf der Messe zeigt, dass sich das bald ändern könnte. In Friedrichshafen informiert zum Beispiel AlpinAirPlanes aus der Schweiz, wie die rein elektrisch angetriebenen Pipistrel-Flugzeuge schon bald im PPL-Schulungsbetrieb auf Schweizer Flugplätzen eingesetzt werden können – äusserst geräuscharm und ohne CO2-Aussstoss. Pipistrel will mit dem SW 128 ein weiteres Elektro-Flugzeug auf den Markt bringen – mit EASA-Zulassung. Wegen der laufenden Zulassung konnte der Prototyp nicht zur AERO gebracht werden. Auch andere namhafte Hersteller wie Diamond Aircraft mit einer Hybrid-DA40 oder Bye Aerospace aus den USA mit dem zweisitzigen, rein elektrischen Sun Flyer 2 setzen auf eine E-Zukunft.

Am Stand von Siemens, einem der grossen Player im Bereich elektrisches Fliegen, gibt es eine Übersicht über unterschiedliche Projekte mit Antriebssystemen des Siemens-Konzerns. Dort erklärt Rolf Stuber, Geschäftsführer der Schweizer Firma Smartflyer, das vergleichsweise weit fortgeschrittene Projekt des Smartflyers. Bei diesem Vierplätzer ist der von einem Elektromotor angetriebene Propeller strömungsgünstig am Heck auf dem Seitenleitwerk angebracht. Um die Reichweite steigern zu können, ist das Flugzeug mit einem Rotax-Motor als Range-Extender ausgerüstet. Ausgerüstet mit Batterien in den Flügeln, soll der Smartflyer bis 850 Kilometer weit fliegen können. Rolf Stuber zeigt sich überzeugt, dass Innovationen im Elektroflugbereich in der Kleinfliegerei getestet werden müssen, bevor sie auch bei grösseren Flugzeugen Anwendung finden können.

Bei den konventionellen Flugzeugen sind eher wenig wirkliche Neuigkeiten auszumachen. Doch die AERO zeigt auch in diesem Jahr Flugzeuge, die man vorher noch nie gesehen hat. So zum Beispiel der Prototyp des Nurflüglers HX-2 von Horten Aircraft. Die AERO hat aber durchaus auch sehr viel handfestes zu bieten, vom Pilatus PC-24 über die neu gebaute Junkers F-13 HB-RIM, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, bis zum Kniebrett.

Auch die Heli-Halle ist auf der AERO 2019 besser besetzt als auch schon. Unter anderen ist die Rega mit einem H145 und Swiss Helicopter mit einem eigenen Stand präsent, ausgestellt sind weiter Super Puma, Bell 412, Lynx und einige mehr. Auf der Messe in Friedrichshafen wurde auch bekanntgegeben, das Mountainflyers als erste Flugschule in der Schweiz einen Simulator von VR Motion mit einer VR-Brille in die Ausbildung der Helikopterpiloten integriert. Eugen Bürgler www.aero-expo.com

Ein Siemens-Elektromotor. Foto Eugen Bürgler

 

Flugzeuge auf Hochglanz poliert. Foto Eugen Bürgler

 

Blick in die Heli-Halle. Foto Eugen Bürgler