Bruchlandung einer TBM700 bei Grenchen
06. Februar 2024: Erneut ist im Anflug auf Grenchen ein Flugzeug verunfallt. Die am Donnerstag morgen in Locarno gestartete TBM 700 HB-KHC krachte kurz vor der Landung südöstlich des Flugplatzes um etwa 11.30 Uhr auf ein Feld bei Leuzigen. Gemäss Angaben der Berner Kantonspolizei erlitten alle drei Personen an Bord dabei Verletzungen.
Die 20-jährige TBM700 HB-KHC ist auf einen Tessiner Privatmann eingetragen und startete am Donnerstag vormittag in Locarno zum Flug über den Gotthard und via Luzern nach Grenchen. Auf Flight Level 180 (18’000 Fuss) wurden die Alpen in Richtung Zug überquert, dann setzte der Sinkflug nach Westen ein. Am Ende war die HB-KHC auf 5500 Fuss im Instrumentenanflug auf Grenchen stabilisiert und wollte via das Circling-Verfahren auf der inneren Volte (2200 Fuss) auf der Piste 06 landen. Gemäss Medienangaben erhielt der Pilot des Turboprops vom Tower die Landeerlaubnis, danach krachte die TBM700 aber rund einen Kilometer südlich von Leuzigen auf eine Wiese. Die Unfallstelle lag gemäss SUST-Angaben auf 535 Meter über Meer.
Die Sichtweite war gemäss ATIS um die vier Kilometer bei einer Wolkenuntergrenze von mindestens 800 Fuss. Der Wind blies leicht aus Osten. Das Circling-Verfahren 06 in Grechnen muss im Sichtflug ausgeführt werden, ein Instrumentenanflug ist nur auf die Piste 24 möglich. Vermutlich verlor der Pilot aufgrund der tieffliegenden Wolken im Circling-Verfahren die Kontrolle. Offen bleibt, weshalb er keinen Go-around einleitete oder mit dem leichten Rückenwind auf der Piste 24 landete. Der Pilot flog regelmässig mit de HB-KHC nach Grenchen und kannte die lokalen Verhältnisse.
Aus den Bildern des Flugzeugwracks kann geschlossen werden, dass es sich nicht um einen Absturz, sondern vielmehr um eine Bruchlandung vor der Piste handelt. Feuer ist nicht ausgebrochen. Da das Heck der TBM abgebrochen ist, muss von einem sehr harten Aufschlag ausgegangen werden. Gemäss Angaben der Berner Kantonspolizei – die Unfallstelle liegt südlich der Aare und somit im Kanton Bern – konnten alle drei Personen an Bord, zwei Frauen und ein Mann, aus dem Flugzeug geborgen werden. Sie wurden schwer verletzt mit zwei Ambulanzteams und einem Helikopter der Rega ins Spital gebracht.
Neben mehreren Patrouillen und den Spezialdiensten der Kantonspolizei Bern standen auch die Bundespolizei Fedpol, die Berufsfeuerwehr Biel, die Regio Feuerwehr Büren, drei Ambulanzteams sowie eine Rega Crew im Einsatz. Der Unfall wird unter der Leitung der Bundesanwaltschaft durch die Kantonspolizei Bern in Koordination mit der Schweizerischen Sicherungsuntersuchungsstelle (SUST) untersucht, wie die Kapo Bern weiter mitteilt.
Leider reiht sich dieser Unfall ist eine ganze Reihe von Unglücken auf dem Grenchner Regionalflugplatz ein: Erst vor knapp einem Jahr, am 18. Februar 2024, riss der Absturz der PAC 750XL HB-TCP den Piloten des Fallschirmabsetzfliegers in den Tod. Am 9. September 2023 kamen die beiden Piloten der DynAero F-PIMS beim Anflug auf Grenchen ums Leben. Ebenfalls zwei Todesopfer forderte der Absturz der Lancair Legacy 2000 HB-YMS am 8. Mai 2021 als diese nach dem Start in Grenchen südlich des Platzes verunfallte. Hansjörg Bürgi

Der Flugweg der HB-KHC am 6. Februar 2025. Screenshot Flightradar24

Die am 6. Februar 2025 in Grenchen verunfallte TBM700 HB-KHR zu einem früheren Zeitpunkt in Grenchen. Foto Mario Richard