Parlament hat „English only“ gestoppt

5. Dezember 2019: Private VFR-Piloten sollen auch zukünftig auf Regionalflughäfen in der ortsüblichen Landessprache funken dürfen – einer entsprechende Motion aus dem Nationalrat hat der Ständerat heute oppositionslos zugestimmt. Nach dem Widerstand im Parlament will der Bundesrat die „English only“ Verordnung wieder aufheben. Ob der Sicherheit im Luftraum damit langfristig gedient ist, bleibt fraglich.

In diesem Jahr sind in der Schweiz neue Bestimmungen zur Sprache im Flugfunkverkehr in Kraft getreten. Funkverkehr mit Flugsicherungsdiensten muss demnach zwingend in englischer Sprache (beziehungsweise Fliegerenglisch) abgewickelt werden. Gegen diese Regelung hat sich in der General Aviation vehementer Widerstand formiert. Besonders stark war der Widerstand von Benützern des Flughafens Sion, wo vor allem Segelflieger betroffen waren, die nicht über den geforderten Englisch-Nachweis verfügten. Der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki sagte für die Ständeratskommission, dass er bezweifle, dass es der Sicherheit diene, wenn Piloten und Fluglotsen nicht in ihrer Muttersprache miteinander sprechen würden.

Bundesrätin Simonetta Sommaruga argumentierte heute im Ständerat, dass man „English Only“ auf Regionalflugplätzen aus Sicherheitsüberlegungen eingeführt habe. Gerade auf Flugplätzen, wo gleichzeitig Flugzeuge im Sicht- und Instrumentenflug unterwegs seien, sollten alle Piloten das am Flugfunk Gesprochene verstehen, so die UVEK-Vorsteherin. Sie haben aber feststellen müssen, dass aus der Sicherheitsfrage eine Sprachenfrage geworden sei. Sie bleibe überzeugt davon, dass „English Only“ der Sicherheit gedient hätte, zumal die English-only-Regelung auf den Regionalflughäfen Buochs, Bern, St. Gallen, Grenchen, Samaden ohne irgendwelche Probleme bereits umgesetzt worden sei. Aber auf dem Regionalflughafen Sion sei es anscheinend nicht möglich.

Sie nehme zur Kenntnis, dass die Ständeratskommission zulasten der Sicherheit wolle, dass in Sion wieder in verschiedenen Sprachen gesprochen werden könne, sagte Simmonetta Sommaruga und schloss mit den Worten: Wir werden das anpassen, and there is no more „English only“ in this country.

Damit ist „English only“ vom Tisch, das entsprechende Gesetz wird rückgängig gemacht. Sehr zufrieden mit dem Entscheid des Parlaments zeigte sich der Aero-Club der Schweiz, der sich vehement gegen „English only“ eingesetzt hat. Es bleibt allerdings fraglich, ob der Entscheid längerfristig betrachtet in die richtige Richtung geht. Besonders wenn in Zukunft flexible Luftraumnutzungsmodelle angewendet werden sollen oder ausländische Flugsicherungsanbieter ihre Dienstleistungen auf Schweizer Regionalflughäfen anbieten, wird sich die Frage nach einer einheitlichen Sprache wieder stellen. Eugen Bürgler