Streit um Luftraum-Neuordnung
Die Luftraumstruktur rund um den Flughafen Zürich mit zwei CTR und 17 TMA ist komplex. Der erste Versuch, diesen Luftraum (TMA Zürich) neu zu ordnen, musste 2017 abgebrochen werden, da zwischen den Interessen von Linienverkehr und Leichtaviatik kein Kompromiss gefunden werden konnte. Auch beim neuen Anlauf scheint bereits Feuer im Dach – das BAZL wirft dem Aero-Club (AeCS) „einseitige Stimmungsmache gegen das Projekt“ vor.
Gerade in den TMA Zürich komme es immer wieder zu Luftraumverletzungen durch die General Aviation mit teils gefährlichen Annäherungen, schreibt das BAZL in einer Mitteilung zum Thema und weist weiter darauf hin, dass der Flughafen Zürich mit rund 278’000 Flugbewegungen pro Jahr der wichtigste Landesflughafen ist.
Der erste Versuch, die TMA Zürich neu zu ordnen, musste 2017 abgebrochen werden, da zwischen den Ansprüchen des Flughafens und der Flugsicherung sowie den Forderungen der Leichtaviatik kein Konsens möglich war. Das BAZL entschied aus Sicherheitsgründen und in Zusammenarbeit mit der Flughafen Zürich AG, Skyguide und Swiss daraufhin, das Projekt neu zu starten. Dabei wurde in einer ersten Phase eine neue Basis-TMA-Struktur geschaffen, welche sämtliche Instrumenten An- und Abflugverfahren der drei Pisten des Flughafen Zürich sowie die Piste in Dübendorf umfasst. Diese werden dabei geschützt nach internationalen Richtlinien und vom BAZL festgelegte Kriterien. Diese Basis-TMA-Struktur wurde im ersten Schritt bewusst so gestaltet, dass nur die Ansprüche des Linienflugverkehrs abgebildet sind.
Dieser Design-Vorschlag sei Ende März 2019 den im Projekt beteiligten Stakeholdern, also auch den Vertretern der General Aviation, präsentiert worden, teilte das BAZL mit. In einem zweiten Schritt müsse nun die Leichtaviatik aufzeigen, welches ihre operationellen Bedürfnisse seien und wo sie aufgrund der neuen TMA-Struktur Einschränkungen für den eigenen Flugbetrieb erwartet. Dabei sollen auch mögliche Stossrichtungen für eine Lösungsfindung angegeben werden. Das BAZL werde aus diese Anliegen eine Liste zusammenstellen und zusammen mit den betroffenen Flugplätzen Lösungen suchen, die den sicheren Betrieb des Linienflugverkehrs in Zürich nicht einschränken.
Das BAZL zeigt sich in einer Stellungnahme erstaunt, dass der Aero-Club aus dem mit den Stakeholdern vereinbarten Prozess ausschere und „einseitig Stimmungsmache gegen das Projekt“ betreibe. Der Aero-Club schreibt auf seiner Website, dass der Entwurf für das Redesign des Zürcher Luftraums (Proposed Design) vom Zentralvorstand des AeCS „in seiner Gesamtheit an die Absender zurückgewiesen“ werde. Der AeCS ist vertritt die Ansicht, dass einzelne Flugplätze bei einer Neuordnung nach dem vorliegenden Entwurf gar nicht mehr in der Lage wären, ihre Operationen durchzuführen oder Ausbildung zu betreiben. Weiter befürchtet der AeCS ein erhöhtes Kollisionsrisiko durch heruntergesetzte TMA-Untergrenzen, weil sich darunter die Flugzeuge der General Aviation in einem kleineren Höhenband konzentrieren würden und es zu mehr Lärmbelastung am Boden käme. Zudem würde die Rückkehr der Segelflieger erschwert was zu vermehrten Aussenlandungen mit entsprechenden Risiken führen könnte.
Die Betroffenen sind nun aufgerufen, allfällige Problemgebiete bis 31. Mai dem BAZL zu melden. Auf dieser Grundlage will das BAZL dann mit den Betroffenen nach möglichen Lösungen suchen. pd / Eugen Bürgler