SUST: Notlandung wegen falsch montiertem Tankwählschalter
03. Mai 2021: Obwohl noch ausreichend Treibstoff im Tank war, setzte der Motor der Jodel D 117 HB-SPO am 30. November 2019 auf einem Schulungsflug im Zürcher Oberland aus. Flugschüler und Fluglehrer konnten nach einer erfolgreichen Notlandung dem schwer beschädigten Oldtimer unverletzt entsteigen. Wie die SUST im Schlussbericht feststellt, waren ein fehlerhaft montierter Tankwählschalter und eine defekte elektrische Tankanzeige die Ursachen für die Notlandung.
Gemäss dem Schlussbericht 2368 der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST führte ein Fluglehrer mit einem Flugschüler an diesem Novembertag in Grüningen im Zürcher Oberland simulierte Platzrundenflüge auf die Forchautobahn durch. Um 12.18 Uhr, während der Flugschüler im simulierten Gegenanflug die Checkliste erneut abarbeitete, nahm der Fluglehrer ein «Ruckeln» des Motors wahr. Er ging zunächst von einer Fehlmanipulation des Flugschülers aus und prüfte sofort die Stellung aller Bedienelemente des Motors.
Der Fluglehrer übernahm sodann das Steuer und drehte sinkend nordwärts in Richtung des Startflugplatzes Speck-Fehraltorf ein. In dieser Phase fiel der Motor aus und der Propeller blieb stehen. Der Fluglehrer stellte den Tankwählschalter auf den hinteren Tank um und aktivierte den Anlasser, der Motor sprang jedoch nicht an. Um 12.20 Uhr setzte das Flugzeug nach dem Ausleiten der Glissade hart auf einer Wiese auf. Es drehte sich um seine Hochachse und kam mit der Nase gegen die Anflugrichtung zum Stillstand.
Wie die SUST feststellte, enthielt der vordere Tank nach dem Unfall noch 38 Liter Treibstoff, der hintere Tank war leer. Zum Zeitpunkt des Motorausfalls stand der Tankwählschalter zwar auf dem vorderen Tank, der genügend Treibstoff enthielt, tatsächlich erfolgte die Treibstoffversorgung aber aus dem hinteren Tank, bis dessen Inhalt gänzlich aufgebraucht war. Die Ursache dafür sei gewesen, dass das Tankwahlventil bei der Montage um 180 Grad verdreht mit dem Tankwählschalter verbunden worden war, hält die SUST weiter fest. Zudem verunmöglichte die seit langer Zeit funktionsuntüchtige elektrische Tankanzeige es den Piloten, die Vorgabe aus dem AFM einzuhalten, wonach die Differenz des Treibstoffinhalts der beiden Tanks nicht mehr als ein Viertel der Tankkapazität betragen darf. Sie bewirkte gemäss SUST zudem, dass der erwähnte Montagefehler bis zum Unfall nicht entdeckt wurde. hjb
Link zum SUST-Bericht 2368_HB-SPO_D