Der ganz andere Museums-Besuch in Friedrichshafen

07. August 2023: Es waren zumindest einige Ostschweizer, die es sich nicht nehmen liessen, neben Scharen ehemaliger Dornianern, und Flugzeugenthusiasten, selbst den Weg an den Bodensee zu fahren und das sogar mit ganzen Familien der „Häfler“, wie man die Friedrichshafener Einwohner nennt. Geschichte der Aviatik erleben war am Familienplausch des Dornier-Museums am vergangenen Wochenende angesagt.

Alljährlich lädt das Dornier-Museum zum Familienplausch ein, zu dem man sich am nördlichen Bodenseeufer noch immer verbunden fühlt, als dort noch Flugzeuge und Satelliten konstruiert und gefertigt wurden. Heute hat Airbus Space und Defence das Traditionsunternehmen, das aus dem Zeppelinwerken heraus entstanden ist, längst übernommen.

Ein Tag erträgliches Sommersonnenwetter und ein Tag – so etwas wie Dauerregen mit Unterbrechungen, was echte Aviatikfans nicht zurückhielt, das war das diesjährige Sommerwochenende am 5. und 6. August. Unter den Besuchern nicht wenige der ehemaligen Mitarbeiter, die am Zaunrand mit feuchten Augen den aufheulenden Turbinen der zwei Alpha Jets der Flying Bulls nachschauten, die sich rollend auf der Taxiway zur Startbahn 24 machten – Start in Zweiformation.

Die noch in der grossen Ausstellunghalle weilenden Besucher drängten an die Zäune, die den Aussenabsperrbereich des Airports markieren. Aus grosser Platzrunde nach links in Richtung Bodensee, dann Anflug – Smoke on – und ein Überflug in 50 Meter Höhe. Die Besucher zeigten sich begeistert, während noch ein paar Jungs sich nicht besonders davon beeindrucken lassen, weil sie über eine Treppe über das Cockpit der Do 24 hineinschauen können. Ihre Väter müssen sie, nachdem das Red Bull-Team noch mehrere Überflüge zeigte, sogleich zum Do-27-Flugsimulator bringen. Da kann man sich schon mal als Pilot unter fachlicher Anleitung üben. Und nach dem die Alpha Jets, einst in Friedrichshafen mitentwickelt und bei München gefertigt, nacheinander wieder gelandet waren, sind auch die Unterhaltungsattraktionen für das Jungvolk unter sechs  Jahren wieder stärker frequentiert.

Das Dornier-Museum ist neben dem berühmten Zeppelin-Museum die weitere Luftfahrtbegegnungsstätte am Bodensee. Hier finden täglich mit den Luftschiffen Rundflüge gegenüber des Museums statt. Die boten auch andere Unternehmen wie ein Hubschrauberbetreiber und eine örtliche Flugschule an. Es ist wie eine Magie, dass an solchen Tagen sehr viel mehr Gebrauch von solche Angeboten gemacht wird. Gelegentlich lädt das Museum auch Besitzer betagter Dornier-Maschinen ein. Diese Meetings sind eher selten und so kamen nur wenige Exemplare, aber immerhin auch die schön restaurierte Do 27 des Fliegermuseums Altenrhein neben einem weiteren Exemplar, vom Friedrichshafener Luftsport Club organisiert, mit dem Rundflüge durchgeführt wurden.

Fragt man sich, was die Schweiz auch mit der Vergangenheit Dorniers verbindet, liegt die Antwort liegt auf der Hand. Die berühmten Flugschiffe Do-X mit zwölf Motoren wurden auf der Schweizer Seite des Bodensees in Altenrhein gebaut. Einen vermittelnden Eindruck bietet da ein Nachbau eines Teils einer Passagierkabine. Vollständig im Massstab 1:1 nachgebaut sind die beiden in den 1920er-Jahren entstandenen Flugzeuge Dornier Merkur, eine der ersten Luft Hansa-Flugzeuge und eines der ebenso berühmten Flugboote Dornier Wal. Zudem bietet das Aussengelände grössere Maschinen wie den Do 28 D Skyservant, die Do 228 und Do 328 und die in Lizenz gefertigte Maschinen Fiat G91 und Breguet Atlantic. Und nicht zu vergessen das Prachtstück vor der Eingangshalle, der Do 31, einer der ersten Senkrechtstarter der Welt.

Satelliten einmal in Originalgrösse sehen, gehört ebenso dazu wie der Einblick in Bauweisen und andere Technologien, die im Hause Dornier entwickelt wurden. Das Museum geht auf eine Idee des dritten Sohns von Claude Dornier, Silvius Dornier zurück, dessen Träger die Dornier-Stiftung für Luft- und Raumfahrt ist und auf einem 25’000 Quadratmeter grossen Landschaftspark auch das eigentliche Museum mit 5590 Quadratmeter beherbergt.  Fotoreport Hellmut Penner      

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